Mai 2022

VoIP zu ISDN Gateways: Weiternutzung alter ISDN-Telefonanlagen

Lange Zeit galt die digitale ISDN-Technologie als Standard für internationale Telefonie. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert und heute gilt VoIP als technologischer Standard. In Deutschland ist die Abschaltung von ISDN bereits Realität. In Österreich steht sie unmittelbar bevor. Firmen mit alten ISDN-Telefonanlagen müssen trotzdem nicht in Panik verfallen. VoIP Gateways für ISDN-Telefonanlagen ermöglichen die wirtschaftlich vorteilhafte Weiternutzung bestehender Anlagen.

Was ist ein VoIP Gateway?

VoIP Gateways stehen für einen sanften Übergang von einer alten in eine neue Technologie. Konkret bedeutet dies: Es handelt sich um eine günstige und sinnvolle Alternative für Unternehmen, die nicht direkt auf eine IP-Telefonanlage mit allem, was dazugehört, umsteigen möchten.

Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei VoIP Gateways um digitale Sprachumwandler bzw. Konvertierungsmaschinen. Das Gateway (ein physisch vorhandenes, elektronisches Gerät) verwandelt herkömmliche Daten- und Sprachsignale der Telekommunikation in VoIP-Datenpakete. Auf diese Weise verbindet das VoIP Gateway die bekannten, traditionellen Telefonanschlüsse (Analog-, ISDN-Signale) mit modernster IP Telefonie. Eine komplette Erneuerung der vorhandenen Systeme ist dabei nicht notwendig.

Wie funktioniert der digitale Sprachwandler?

VoIP Gateways für ISDN-Telefonanlagen ermöglichen die Integration von ISDN-Telefonanschlüssen und Endgeräten in ein modernes VoIP Umfeld. Das Gerät konvertiert die ankommenden Signale innerhalb des Bruchteils einer Sekunde in digitale IP-Datenpakete. Jedes Paket wird dabei in einzelne Protokollschichten dekodiert. Anschließend erfolgen die Weiterleitung und die Kodierung in das Protokoll der empfangenden Anlage. Für die Übermittlung der Daten kommen unterschiedliche Protokolle (SIP, RTP) und Codecs (G.711) zum Einsatz.

Diese verschiedenen Arten gibt es

VoIP Gateways sind als analoge und digitale Geräte auf dem Markt erhältlich. Analoge Gateways binden - wie der Name bereits sagt - analoge Geräte an eine VoIP Telefonanlage an. Die gebräuchlichsten analogen VoIP Gateways sind FXO Gateways und FXS Gateways. FXO Gateways sorgen für die IP-Anbindung von traditionellen PTSN-Telefonleitungen. FXS Gateways übernehmen die gleiche Aufgabe bei nicht-IP-tauglichen Endgeräten (Faxgeräten, Multifunktionsdruckern, etc.). Digitale Gateways verbinden hingegen digitale Leitungen wie etwa ISDN mit dem VoIP Telefonsystem.

Mehr Sicherheit und Ausfallsicherheit: Zentraler Vorteil von VoIP Gateways

Zu den Funktionen leistungsfähiger VoIP Gateways für ISDN-Telefonanlagen gehören die Unterstützung unterschiedlicher Codecs und die Konformität mit verschiedenen Protokollen wie SIP. In Bezug auf Faxgeräte sticht zudem die Konformität mit dem hierbei gebräuchlichen Protokoll für die Übermittlung von Faxsignaltönen hervor. VoIP Gateways verfügen darüber hinaus über folgende Funktionen:

  • Echounterdrückung
  • Jitter Buffer
  • Sprachpausenerkennung
  • Anrufweiterleitung
  • Least Cost Routing

Durch die Einbindung in ein Monitoring-System lassen sich VoIP Gateways lückenlos überwachen.

Analoge Endgeräte weiter nutzen

VoIP Gateways für ISDN-Telefonanlagen ermöglichen die Weiternutzung von analogen Endgeräten und ISDN-Telefonanlagen über das Jahr 2022 hinaus. Laut A1 Telekom findet die Abschaltung von ISDN in Österreich gegen Ende des Jahres 2022 statt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sind dann keine ISDN-Ersatzteile mehr lieferbar. Auch die Wartung von ISDN- Anlagen läuft in den folgenden Jahren ab 2023 nach und nach aus. Aber: Durch die Implementierung eines VoIP Gateways lässt sich die Anlage selbst ohne ISDN-Anschluss weiterhin problemlos betreiben - kostengünstig und zukunftssicher.

Für TK-Anlagen in den verschiedensten Größen geeignet

Grundsätzlich lassen sich VoIP Gateways für ISDN-Telefonanlagen in allen Größenordnungen nutzen. Ob ein Kanal oder 50 Kanäle - die Qualität ist gleichbleibend hoch. Auch die gesamte Infrastruktur der TK-Anlage mit allen angeschlossenen Faxgeräten und Türsprechstellen kann wie gehabt weiterverwendet werden.

Glasfaseranschluss nicht notwendig

Viele Anwender fragen sich, ob für die Nutzung von IP-Telefonie und VoIP Gateways ein Glasfaseranschluss zwingend gegeben sein muss. Die Antwort lautet: Nein. Unternehmen können alternativ auf bestehende Kupferleitungen zurückgreifen, um die zeitgemäße IP-Technologie in vollem Umfang zu benutzen. Eine Glasfaserleitung kann, aber muss nicht vorhanden sein.

Kriterien bei der Umstellung beachten

Trotz hoher Konformität gilt: Nicht jedes VoIP Gateway eignet sich für jede ISDN-Anlage. Deshalb sollten Unternehmen vor der Umstellung einige Punkte im Blick haben, um einen möglichst reibungslosen Ablauf und die maximale Funktionalität sicherzustellen. Neben dem vorhandenen Budget ist auch die spezifische Eignung und Funktionsweise des VoIP Gateways ein wichtiges Kriterium (welche Anwendungsfälle sollen in erster Linie abgedeckt werden?). Ein zentraler Faktor, der bei der Auswahl eine entscheidende Rolle spielt, ist außerdem die Leistungsfähigkeit des bestehenden, zu ersetzenden Systems. Damit sich VoIP Gateway und TK-Anlage optimal verstehen, müssen alle Komponenten die gleichen Protokolle und Codecs unterstützen. Ebenfalls wichtig: Ein VoIP Provider wie Innosoft sollte nicht nur bei der Installation und Konfiguration ein zuverlässiger Partner sein, sondern auch bei der Wartung sowie in Garantiefragen.

Drei Schritte der Umstellung

Üblicherweise erfolgt die Umstellung von ISDN-Telefonanlagen auf ein System mit VoIP Gateway in drei Schritten:

  1. Beratung und die Auswahl eines geeigneten Produkts unter Berücksichtigung der oben skizzierten Kriterien.
  2. Installation des VoIP Gateways für die ISDN-Telefonanlagen und Einrichtung des Innosoft SIP-Trunks bei dem VoIP Gateway. Ausgehende Telefonie erfolgt von nun über VoIP.
  3. Portierung der Rufnummern zu Innosoft. Ab diesem Zeitpunkt erfolgt auch die eingehende Telefonie über VoIP.
  4. Zum Schluss wird der alte ISDN-Anschluss gekündigt, da er ab sofort nicht mehr gebraucht wird.

Der gesamte Prozess ist, falls entsprechend organisiert, in wenigen Tagen abgeschlossen.